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Indianerpfad
Komplementäre Medizin für die Seele und das Leben
Vorweg: Dies ist ein sehr umfassendes Thema, dass es Bücher füllen würde.
Meine Motivation für diesen Artikel liegt darin, einen Überblick zu geben, wie der Verstand
und das Leben miteinander, oder gegeneinander, gehen können.
Der Rationalist und Philosoph Descartes prägte diesen Satz als Grundlage seiner Metaphysik.
Stimmt das so? Denn in der Umkehrung müsste es dann bedeuten: Denke ich nicht, bin ich nicht.
Und wenn ich schlafe oder meditiere also nicht existent. Genauer: Als Ich nicht vorhanden.
Doch wer meditiert dann, bzw. wer schläft? Siehe auch: Logos und Mythos. Wann ist ein Ich ein Ich?
Descartes versucht das Ich zu begreifen - über das Denken.
Und das, bei allem Respekt für die Philosophie, kann nur zu einem Teil gelingen.
Warum? Weil das Ich auch außerhalb des Denkens existiert, z.B. in den Gefühlen, in der Sexualität, in den Träumen… Und weil das Ich mit dem Leben eng verbunden ist. Erst kommt das Leben, dann das Denken. So entwickelt sich der Mensch. Das, was da bei einem Kleinkind lebt, ist ein Ich, auch wenn sein Verstand dies noch nicht so (er)kennt, oder formulieren kann.
Wie kann das Instrument Denken/Verstand etwas verstehen, das ausserhalb seines Bereiches und seiner Kompetenz liegt? Liebe beispielsweise, Lust, die Pubertätskrisen, Beziehungsthemen…
Wie kann ein Mensch, der in den Bergen lebt, das Meer verstehen?
Niemand käme auf die Idee, einen Computer als Beziehungstherapeuten zu engagieren.
Schließlich fehlt das, was eine/n guten Therapeuten/in (auch) ausmacht: Empathie, Intuition, Emotionalität.
*) Ab dem 18. Lebensmonat, (gerechnet vom Zeitpunkt der Zeugung)
Der Verstand ist was er ist - und er kann was er kann.
In seinem Zuständigkeitsbereich: gerne. Aber u.U. bitte auch: Wie fühle ich denn die Situation?
Doch über seine Kompetenz hinaus gefordert werden wir stets von ihm subjektive Annahmen erhalten.
Viele Menschen orientieren sich am Verstand und seinem Denken im Sinne einer Orientierung bezüglich der Realität. Aber das kann er nicht.
Er wird uns immer ein subjektives und damit nicht objektives Bild der Realität zeichnen, das wir annehmen können. Das wir kennen. Im negativen wie im positiven Sinne.
Er vereinfacht komplexe Zusammenhänge, die er nicht (er)kennt. Er gibt uns eine Erklärung. Keine Klärung.
Und dies geschieht nicht nur im Menschen, sondern auch in der Gesellschaft und der Politik. Hier sind es nicht Meinungen, sondern Ideologien. Und auch die Vereinfachung ist hier zu finden, man denke an Trump, AFD, Extremismus, Sekten, Verschwörungstheorien…
So genutzt kann man zu dem Bild, das uns der Verstand gibt, nicht sagen: das ist so, sondern nur: ich glaube, dass es so sein könnte. Und damit bewegen wir uns in einem beinahe kindlichen Bereich eines konstruierten Weltbildes, wie z.B. auch der Glaube an den Osterhasen oder den Weihnachtsmann.
Die so genannten Kopfmenschen sind also (meistens) eher Irrationalisten als Rationalisten. Sorry.
Es gibt also Gründe genug, den Verstand und seinen „Output“ kritisch zu sehen.
Man sollte dies tun,
Eine neue Ausrichtung zum Inneren ist hilfreich, eine Korrektur nötig:
Da der Verstand ja nicht „Ich“ ist, gilt es neu zu formulieren:
Nicht: „Ich denke…“
Sondern: „Mein Verstand denkt…“
Und damit habe ich den Verstand zu dem gemacht, was er ist: ein Werkzeug des Ichs. So kann ich ihn kritisch sehen.
Beispielsweise könnt man sich zu seinen Gedanken fragen:
Oder auch:
Wenn man mit etwas Übung, (z.B. auch in Dialogen, Diskussionen…), diese Neuorientierung etabliert, entsteht nach und nach eine stimmige Kultivierung des Verstandes.
Die Frage ist nicht nur: Was denkt mein Verstand, sondern auch wie denkt er.
Die meint, die Ausrichtung der Gedanken zu erforschen. So werden Opferhaltungen, Mangeldenken, Blockaden und Selbstverbote, (…), also innere „Wahrheiten“ erkennbar, denen das Denken folgt.
Und auch diese sind veränderbar - allerdings muss man sie erst einmal erkennen.
Eine Überprüfung des Ge- und Erdachten wird möglich und alte Muster werden erkennbar.
Und vor allem: Es entsteht Raum für weitere Wahrnehmungsmöglichkeiten, etwa durch die Sinne oder auch die Gefühle.
Und damit begreift der Mensch das Leben, und auch sich selbst, besser und klarer.
Wahrnehmung kann entstehen, wenn das Konstrukt als solches erkannt wird.
So bekommt auch die Entwicklung des Bewusstseins Raum.
Und daraus formuliert sich:
Ich lebe, also bin ich.
Und tiefer noch:
Ich bin.
Bei allen Kompetenzen des Verstandes, beispielsweise im Analytischen, Vergleichenden, Bewertenden, im Kausalieren, …,: Er hat seine Grenzen. Und werden die überschritten, weil wir ihn auch jenseits seines natürlichen „Zuständigkeitsbereiches“ gebrauchen wollen, dann bleibt ihm nur noch die Interpretation, die Projektion, die Annahme. Und dies geht bis in die Psychose, oder auch (immer zu beobachten) in die Entwicklung von Verschwörungstheorien.
Und: Der Verstand denkt nach.
„Nach“ bedeutet vergangenheitsbezogen. Er ist also nicht unbedingt gegenwärtig und damit im Jetzt.
Er vergleicht eine Ist-Situation mit einer Erfahrung.
So kann man nachdenken welches Auto man kauft. Der Verstand sagt: „Du hast gute Erfahrungen mit der Marke XY gemacht, kaufe also einen derartigen Wagen.“
Aber wenn wir beispielsweise auf unsere erste Visionssuche gehen, dann hat er keinen Vergleich. Was kann er tun? Eine Annahme konstruieren. Aber er hat keinen Fundus an Erfahrungen. Also interpretiert er, z.B. die Ängste. Er entwickelt eine Vorstellung, ein Konstrukt. Er ist ein schlechter Prophet.
Herz im Kopf:
Kann man Gefühle erdenken?
Liebe? Freundschaft? Trauer?
Leben aus und durch Gedanken,
oder mit einem kultivierten Verstand.
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