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Indianerpfad
Komplementäre Medizin für die Seele und das Leben
Die Traurigkeit gehört, wie auch die Wut und die Angst,
zu den unbeliebten Gefühlen.
Und doch hat auch sie ihre Berechtigung,
ist auch sie notwendig.
Traurigkeit ist ein schönes, ein ehrliches und tiefes Gefühl.
Sie kann still gelebt werden, im Rückzug und in Tränen. Aber auch laut,
in Trauerklage und im Heulen.
Traurigkeit trägt Medizin - die Medizin des Loslassens.
Trauer ist der notwendige Prozess, um einen Menschen zu verabschieden. Sei es ein Beziehungsende, sei es der Tod eines Angehörigen.
In Phasen der Traurigkeit kommt der Mensch sich oft hilflos vor. Doch das stimmt so nicht. Sicher: Traurigkeit ist keine sehr aktive Emotion, wie beispielsweise Wut. Und dennoch liegt in einer Trauerphase keine Stagnation vor, denn es geschieht ja etwas (eher im Stillen): Loslassen, Verabschieden, Trennen…
Eine Angst, man würde in Traurigkeit versinken und dort nie mehr rauskommen, ist unbegründet.
Es ist unklug, Trauerprozesse zu unterdrücken. Und seelisch ungesund ist es auch.
Als Mittel dazu werden oft Ablenkungen bzw. Kompensationen verwendet, oder auch Alkohol und andere Drogen. Dazu gehören auch Psychopharmaka!
Es sollte verständlich geworden sein: Ein Loslassen zu unterdrücken macht keinen Sinn! Führt doch nur das Loslassen in ein neues und befreites Leben. Nur wer eine alte Liebe, eine alte Beziehung loslässt, ist auch bereit für eine neue Bindung.
Hierzu noch ein paar Zeilen.
Es gibt im Menschen u.U. auch alte, nicht zu Ende gelebte Traurigkeit. Wir finden sie im inneren Kind.
Wenn in der Kindheit großes Leid erlebt wurde, und der Mensch vom Leben in den Modus des Überlebens wechseln musste, sind die leidbezogenen Gefühle, die Seelenanteile, dissoziert. Das kann auch Traurigkeit sein.
Wir bemerken es beispielsweise, wenn jemand behauptet er/sie würde nie weinen.
Die Befreiung des inneren Kindes von diesem Leid ist ein Teil der Arbeit mit dynamischen Seelenaufstellungen.
Das Trösten
In der Begleitung eines Trauernden ist eine menschliche Eigenschaft wirksam: Das Trösten.
Trost geben Freunde, Familienmitglieder, PartnerInnnen.
Manchmal fühlt man sich dabei hilflos. Wie tröstet man? Wir lernen das ja (leider) in der Schule nicht.
Trost geben bedeutet: Da sein. Erstmal nicht mehr als das.
Nicht hilfreich ist es, den Trauernden abzulenken, ihn zu belabern, oder Ratschläge zu erteilen.
Einfach da sein.
Der Trauernde hat ja einen Verlust erlitten. Das (mit)begleitende Gefühl dazu ist Einsamkeit oder auch ein Verlassenheitsgefühl. Und wenn er dann eben nicht alleine ist, dann hilft das sehr.
Ein Trauerbegleitender ist eine Ressource. Sie stabilisiert den Prozess, der durchlaufen werden will.
Und dazu gehört die Akzeptanz des Verlustes.
Auch hier kann man unterstützen.
Traurigkeit
ÜBER DAS TRAUERN UND DIE AKZEPTANZ
Ein nahestehender Mensch stirbt plötzlich. Wir sind geschockt, können es nicht fassen.
Häufig ist ein Hinterbliebener erst einmal nicht bereit, den Verlust zu akzeptieren.
Es gehen Gedanken durch den Kopf, wie: „Hätte ich etwas tun können, um das zu verhindern?“, „Hätten medizinische Maßnahmen den Tod verhindert?“, oder „Gleich geht die Tür auf, und er kommt wieder herein.“
Begleitet werden diese Gedanken durch Gefühle wie Hilflosigkeit, vielleicht Scham oder Schuldgefühle, aber auch Wut oder Einsamkeit.
Der innere Abwehrmechanismus ist jetzt äußerst aktiv. Er versucht irgendwie die Gefühlslage einigermaßen stabil zu halten. Das gelingt ihm nicht wirklich.
Das Sterben und den Tod gilt es zu akzeptieren. Aber das können wir bei einem nahen Anghörigen erst einmal nicht. Und es betrifft uns selbst ja irgendwann auch.
Akzeptanz ist der erste Schritt. Erst damit können wir trauern und loslassen.
Die Gefühle in einem Trauerprozess sind schön und rein. Sie gehen nach innen. Sie werden dem Verlust gerecht. Und sie wertschätzen das Leben.
Traurigkeit zu unterdrücken, das macht keinen Sinn.
Ohne sie können wir nicht loslassen. Und das müssen wir. Das Leben geht ja weiter.
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