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Indianerpfad
Komplementäre Medizin für die Seele und das Leben
Das kennen wir alle.
Es läuft nicht immer rund im Leben.
Streit, Trennungen, Krankheiten, Trauerfälle…
Und dann ist das Leben schwierig.
In einer Krise fühlen wir uns oft überfordert.
Das, was wir tun könnten, reicht nicht aus, um die Situation zu wenden.
So wie in der Coronakrise. Und oft fehlt uns die Hoffnung auf eine Wendung
zum Besseren.
Und doch nützt uns eine Krise im Leben.
Jede Lebensform strebt nach der Stabilität (der Lebensumstände).
Wir können sie meist selbst herstellen. Und wir brauchen dafür etwas von aussen, das wir verstoffwechseln.
Ein simples Beispiel ist Hunger als ein instabiles Gefühl und ein gutes Essen, das uns angenehm satt macht.
So ist es immer. Doch so einfach ist es oft nicht.
Das wir also - nicht nur biologisch - auf Stoffwechsel angewiesen sind, erfordert, dass wir eine Offenheit haben, die dies ermöglicht.
Aber es geht nicht nur um Nahrung, sondern auch um Erlebnisse, Gefühle, Sexualität, Informationen, soziale Teilhabe, Denkanstösse (…), die verstoffwechselt werden wollen. Das sind Aspekte des Lebens.
Und doch bringen uns einige Erfahrungen in instabile Situationen.
Denn nicht alles, was „hinein kommt“, lässt sich so einfach verstoffwechseln. Beispielsweise abrupte Richtungswechsel im Leben, (wie Trennungen), oder auch traumatische Erfahrungen.
Dies instabilisiert unser Lebens- und Seinsgefühl.
Wir fühlen uns (gerade situativ) unsicher. Und das mögen wir nicht.
Emergenz bedeutet: Herauskommen, Emporsteigen, Auftauchen.
Wir finden Emergenz in der Physik, Chemie, Biologie, Mathematik, Psychologie und Soziologie.
In der Biologie bezeichnet man z.B. die Prozesse des Werdens eines Schmetterlings im Kokon so.
Auch bei der Entstehung von Sonnensystemen wird dieser Begriff verwendet.
In unserem Leben finden wir viele emergente Zustände. Einer ist die Pubertät.
Und die Pubertät ist eine sehr instabile Zeit.
Die Kindheit ist vorrüber, das Erwachsenenleben noch nicht entwickelt.
Bevor etwas Neues emporsteigt, auch aus uns selbst, braucht es instabile Zustände.
Das ist ein Naturgesetz.
Ohne Instabilität also keine Emergenz.
Bei älteren Menschen erleben wir oft ein Streben nach Sicherheit - die Vermeidung von Instabilität - was zur Folge hat, dass kaum noch etwas Neues im Leben entsteht.
Die Frage, die sich uns stellt, ist:
Keiner mag Lebenskrisen.
Und doch führen (auch) sie zu den instabilen Zuständen, die Emergenz bewirken.
Das tun sie, wenn wir da durch gehen, die Krise annehmen.
Es geschieht eher nicht, wenn wir uns gegen die Krise wehren, uns betäuben, verdrängen, anderen die Schuld geben, jammern…
Aus der ethnomedizinischen Sicht auf die Seele ist es sie, die uns durch das Leben führt. Es ist sie, die uns seelosomatisch aufzeigt, wo wir noch in alten Erfahrungen, auch in traumatischen, festhängen.
Wir nennen es „alte Bühnen“.
Und so wiederholen sich oft Erlebnisse, wir halten an Bewertungen fest, die geprägt wurden, entwickeln Vermeidungsstrategien, geben der Angst das Zepter unseres Lebens in die Hand, und leben so in der Vergangenheit...
Doch Emergenz geschieht im Jetzt.
Diese Beispiele zeigen, dass ein Mensch sich oft nicht erlaubt, durch eine Krise zu gehen, sondern daran festhält, sie versucht zu unterdrücken, zu verdrängen...
So kann es nicht zu emergenten Entwicklungen kommen. Die Raupe verharrt im Kokon.
Und natürlich wissen wir nicht, wohin uns die Emergenz aus der Krise führt, was entsteht, aus uns empordringt, sich entwickelt.
Und das macht unsicher.
Aber genau das ist es: Unsicherheit ist ein Gefühl, das mit Instabilität verbunden ist - und führt zu: Emergenz.
Es gehört zu den Aufgaben der Medizinleute, Menschen in instabilen Lebensphasen zu begleiten.
Ihre Ausrichtung liegt nicht auf Ratschlägen oder der Vermittlung von Lebenskonzepten.
Sie wirken eher als Unterstützer, als Geburtshelfer, in der Entwicklung...
Wir hören der Seele zu und wir helfen, sie zu verstehen.
Wir schauen uns, gemeinsam mit den KlientenInnen, die alten Bühnen an. Wir unterstützen in den Prozessen von Ende und Neubeginn, sodass ein altes Thema sterben darf. Um dann Zeuge zu sein, wie Emergenz entsteht. Aus sich, aus Dir heraus.
Die Raupe stirbt bevor sie zum Schmetterling wird.
Das alte Leben endet, ein neues beginnt.
Und dann ist es ein erhabener Moment:
Der Schmetterling entfaltet seine Flügel und fliegt.
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