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Indianerpfad
Komplementäre Medizin für die Seele und das Leben
Alte und neue Kreise
(Eine persönliche Bemerkung)
Es war immer eine Stärke der roten Stämme, den Kreis als Vorbild der Gemeinschaft zu leben. Niemand wurde ausgegrenzt...
Viele Natives nehmen heute ihre Kreise als zerbrochen wahr, und sind tief betroffen vom Leid ihrer Stämme seit vielen Generationen.
Die heiligen Kreise des Inipi und des Sonnentanzes haben mich gelehrt, dass sie immer sind, immer wieder neu entstehen, sich stets verändern und ihre Kraft endlos ist.
Alles hat im Kreis der Schöpfung seinen Platz.
Und so betrachtet empfinde ich die alten Kreise der nativen Stämme nicht als zerbrochen. Ich sehe sie verändert, größer.
Die Welt der Weissen ist über sie hereingebrochen, die Schwarzen, die Hispanics, Asiaten, Einwanderer, Technik, Wirtschaft, usw. Doch ist all’ dies auch nur ein Teil des grossen Kreises. Und mit der zunehmenden Globalisierung wird der Kreis noch größer.
Ich möchte nicht respektlos oder belehrend erscheinen, aber ist es nicht an der Zeit, dass alle roten Menschen ihren Platz hierin einnehmen?
Ihr Wissen um das Menschwerden und -sein, um Medizin und Heilung, um Respekt vor und Wurzeln in Mutter Erde...: Es wird dringend benötigt auf der Welt.
Die Menschen würden Verständnis und Respekt vor der roten Rasse und ihrer Spiritualität leben lernen. Der Platz der Natives im großen Kreis wäre kraftvoll und bedeutsam.
Lame Deer ging damals in die Gefängnisse und gab Inipis. Wie ist es heute?
Es könnte ein großes Angebot entstehen: Schwitzhütten, Visionssuchen, Zusammenarbeit mit der Schulmedizin, usw, für alle Menschen... Allein in den USA gäbe es genug zu tun.
Es gibt die, die sich an der Reparatur vergangener Kreise abmühen, und unter Ausgrenzung gerade weisser Menschen versuchen, Identität, Kultur und Spiritualität in einer möglichst ursprünglichen, roten Form zu erhalten. Dies ist verständlich und eine Angelegenheit dieser Menschen selbst. Ich habe es nicht zu bewerten.
Doch erfüllt es mich mit Traurigkeit.
Das Inipi ist immer wieder ein Wunder.
Schwitzhütten - Medizin
Menschen, die Schwitzhütten geben, gibt es einige - doch sicher
nicht genug. Was braucht es dazu?
Ein Inipi zu begleiten ist eine Aufgabe für eine(n) initierten Medizinfrau/mann.
Es ist also eine Berufungsfrage und kein Beruf.
Eine Schwitzhütte ist nicht alleine ein Werkzeug, das der eigene Arbeit dienlich ist.
Im Gegenteil: Der Begleiter ist das Werkzeug des Inipis.
Ein Mensch ist in der Inipimedizin angekommen, wenn er
Für AbsolventenInnen der School of Shamanic Healing Arts, die in diese Medizin berufen sind, gebe ich immer wieder Inipi-specials zur Ausbildung.
Wir gehen mit Respekt und in Demut auf diesem Weg.
Der Beginn kann in einer 12-stäbigen Schwitzhütte erfolgen. Hier sitzt der InitiantIn auf Yumni-Wi.
Derartige Schwitzhütten werden auch als „Familienschwitzhütte“ genutzt. Mit einer 12-Stäbigen können wertvolle Erfahrungen gemacht werden. Es ist ein Raum für Reinigung und Erkenntnis.
Auf meinem Weg in die Medizin baute ich mir anfangs eine 4-stäbige Schwitzhütte. Sie war sehr lehrreich. Es war darin nur Platz für mich, so klein war sie. Auch in meinen ersten 12-stäbigen Schwitzhütten saß ich vorerst alleine. Bevor ich Menschen einladen konnte, wollte ich erst einmal die Spirits verstehen lernen.
Es vergingen 4 Jahre, bis ich die erste 16-stäbige Schwitzhütte hielt - im Kreis der Spirits und im Kreis von Menschen. Doch war ich damit nicht angekommen, sondern nur auf einem weiteren Weg.
16 Stäbe, 16 Energien, 16 Resonanzen
Jeder der 16 Stäbe in des Inipi schwingt sehr individuell in seinen Energien und Wirkungen auf den Menschen. Die Energiefelder der Plätze tragen Informationen und gehen mit der ihnen eigenen Wesenhaftigkeit in Resonanz mit dem Menschen, der sich auf diesem Platz befindet. So ist Erleben und Wirkung einer Inipi-Zeremonie auf den Menschen auch von dem Platz abhängig, auf dem er sitzt.
So ist Skan sicher ein sehr bewegender Stab, Maka sehr weiblich und erdend, usw. Hieraus entwickelt sich aus der Medizin der Schwitzhütte die Möglichkeit, den TeilnehmernInnen entsprechend ihrer Lebenssituation einen Platz anzubieten, der ihrem Erkenntnis- und Wachstumsprozess förderlich ist. Dies setzt vorraus, das der/die berufene(!) SchwitzhüttenleiterIn mit den Stäben, Schöpfungswesen, Steinen und Spirits vertraut ist - in aller möglichen Tiefe. Und natürlich ein Gefühl für die Menschen, die er/sie im Inipi begleiten darf.
Die Intensität und Art des Erlebens
… lässt deutlich werden, wo man steht. Es bringt Saiten im Menschen zum Klingen, die im Alltagsleben untergehen. Aus der Resonanz heraus geschehen reinigende und heilende Prozesse. Damit wird das Inipi (auch) zum selbsttherapeutischen Werkzeug.
Heiliger Raum
Ich möchte betonen, dass das Inipi - bei allen Möglichkeiten - nicht nur ein Werkzeug ist, sondern ein heiliger Raum. Es entspricht im weitesten Sinne einer Kirche und das Ritual einem Gottesdienst. Es verbietet sich also, die Schwitzhütte ‚einfach so’ als Werkzeug zu benutzen, und dieses nach der Methode Versuch-und-Irrtum auszuprobieren.
Respekt ist die Grundlage, immer. Respekt vor der Heiligkeit der Schwitzhütte und Respekt vor den Menschen, die man begleiten darf. Sie geben nicht den Rahmen für einen egonährenden Auftritt des Leiters oder der Leiterin und der Kreis ist auch keine Bühne. Ein derartiges Verhalten wäre mißbräuchlich und respektlos vor dem Inipi und den Menschen.
Wir sind willkommen.
Wir sind alle ein Teil des großen Kreises. Alle Menschen haben darin Platz.
So sind wir willkommen, auch wenn wir kein Lakota sprechen. Die Sprache des Herzens ist entscheidend.
Sie lebt über unseren Respekt vor der Schöpfung, vor dem Inipi, und vor der roten Rasse, die uns dieses große Erbe der Menschheit durch die Zeit brachte.
Schöpfungsmythen kennt jede Kultur
Es gibt allerdings viele Menschen, die sich in den Genesis-Geschichten der Religionen nicht zuhause fühlen. Religionszugehörigkeit setzt die Übernahme eines Glaubenskonzeptes voraus. Im Inipi geht es aber nicht um den Glauben, sondern um tiefes Erleben. Kann ich etwas glauben oder nicht? Das ist immer auch eine kindliche Frage, wie die nach Osterhase und Weihnachtsmann. Oder der Glauben an Adam und Eva, an die unbefleckte Empfängnis, die Jungfrauen im Paradies, usw.
Es fehlt mir die Erfahrung, das Erdige, das Lebbare.
Damit soll nicht Gläubigkeit an sich infrage gestellt oder beschmutzt werden.
Schöpfung, Leben und Sein können intensiv in einem Inipi er- und gelebt werden.
Und so auch verstanden werden.
Dies Erleben lässt ein Erkennen reifen, Wahr-Nehmung und Verständnis. Und dann lebt Spiritualität, aus der eigenen Mitte, die sich im Kreis der Schöpfung wieder findet.
Das eigene Empfinden ist der innere Raum, in dem die eigenen Anworten zu finden sind. Und nicht die irgendwelcher (selbsternannter) Missionare. Ob sie auf der Kanzel stehen oder in einer Schwitzhütte Rat-schlagen.
Schöpfung ist immer..
Das Inipi lädt uns ein, in diese Energien einzutauchen.
Die Zeremonie hilft, uns selbst als Teil der Schöpfung zu verstehen, als Faser im Gewebe allen Lebens, als Teil aller göttlichen Existenz. Dies ist der heilige Raum für Reinigung und Heilung.
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