Indianerpfad
Komplementäre Medizin für das Leben und die Seele

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Medizin im Sinne der Ethnomedizin ist eine Kraft, eine Berufung, Heiligkeit, eine Möglichkeit.
Viele Dinge können Medizin tragen: Das Geweih eines Hirschen, die Kraft eines Pflanzengeistes, eine heilige Pfeife, ein Medizinbeutel, ein Ritual, ein Mensch...
In einer Medizin wirkt die Kraft der Schöpfung besonders stark.
Mit diesen Kräften zu gehen ist Aufgabe der Medizinmenschen.
Sie haben der Schöpfung zu dienen: Dem Wohlergehen von Mutter Erde und all' ihren Lebensformen, dem Wachstum der Menschen und der Entwicklung der Seelen.
Medizinleute sind nach den Definitionen der Psychologen schizophren: sie leben in zwei Welten.
Die eine ist unsere profane Realität. Normales Leben, normales Zuhause. Der gleiche Supermarkt, das selbe Cafe´. Die andere Realität, das sind die Anderswelten, die Spirits, die Medizin, in denen sich ein Medizinmensch bewegt.
Die Anderswelten des Medizinmenschen sind genauso real, wie die der des Alltags im Büro.
Das mag fremd erscheinen. Und doch sind da ja auch zwei verschiedene Welten im Menschen: Das Bewusste und das Unbewusste.
(Der (ein) Unterschied zur s.g. Schizophrenie liegt im willentlichen Wechsel in die andere Realität; ein hieran erkrankter Mensch kann diesen Wechsel nicht willentlich steuern.)
DIE AUFGABEN VON MEDIZINMANN UND MEDIZINFRAU
Sie liegen darin, Verbindungen zwischen dem Sakralen und dem Profanen herzustellen, heilige Räume und heilige Zeit zu schaffen und Möglichkeiten der Entwicklung zu begleiten.
Seine/Ihre Kunst liegt nicht in der Person begründet, sondern im Vertrauen auf die sakralen Welten Handeln geschehen zu lassen, das nicht durch Verstand, Ego oder eigenem Interesse geprägt wird, sondern einfach fliesst.
Medizinleute sind und wirken in der einen Schöpfung in all' ihren Realitäten.
Die Kommunikation mit den Spirits, Krafttieren und Verbündeten der Medizinleute wird in einer Wirklichkeit gelebt, die ebenso im Wortsinne wirksam wird und eine Wirkung auf diese Realität zeugt.
Die Arbeit dieser Menschen ist für den kritischen Mitteleuropäer in seinem kulturbedingt
engen Knowledgeframe -
All dies ist oft genug dokumentiert und beschrieben worden, von den ersten Missionaren,
die Angesichts der Tiefe der Spiritualität der Sioux sich selbst schämten, sie bekehren
zu wollen, und von Wundern sprachen, die bei ihren Ritualen stattfanden, bis hin
zu Dokumentarfilmer wie Clemens Kuby, der das Wirken zeitgenössischer Medizinmenschen
filmte. (Reise in eine andere Dimension -
Wenn der 'westliche Mensch' sich selbst, Krankheit, Gesundheit und Leben auch als ein seelisches 'Thema' verstehen und leben würde, wäre der Medizinmensch als Teil der Gesellschaft eine katalysatorische Kraft der Entwicklung seiner Mitglieder.
BEGLEITER DES MENSCHLICHEN WANDELS
Die Wandlungsprozesse des Menschen, von der Geburt bis zum Tod, zu begleiten ist eine wichtige Aufgabe der Medizinleute.
Und Arbeit gibt es genug. Von der Geburt und ihren meist traumatischen Situationen,
über die Kindheit und die Pubertät, das Erwachen der Sexualität bis hin zum Werden
des Erwachsenen, Elternschaft, Trauerfälle, das hohe Alter: Stets wandelt sich der
Mensch. Gerade die Übergangsphasen im Leben sind schwierig zu leben -
Wir haben in dieser Gesellschaft verlernt, diese wichtigen Schritte menschlicher Werdung zu begleiten, und obwohl wir alle sie selbst erleben, haben wir kein Konzept...
Folgerichtig gibt es die bekannten Probleme von Jugendgewalt und -
Die meisten Menschen überleben, aber sie leben nicht (sich).
Wenn wir aus der Ethnomedizin der Naturvölker, diesem grossen Erbe der Menschheit, lernen, werden wir daran wachsen. Die seit Jahrtausenden bewährten 'Methoden' der Medizinleute können uns helfen unser Menschsein und unsere Seele zu leben.
WIE WIRD MAN MEDIZINMANN BZW. MEDIZINFRAU?
Medizinmenschen dürfen ein Werkzeug der Schöpfung sein.
Dem entsprechend ist die Schöpfung selbst der Handwerker, der sich das Werkzeug aussucht.
Dies nennt man Initiation. Initiation heisst Beginn.
Es ist also kein Gesellenbrief, kein Doktortitel und kein Schulabschluss. Es ist
ein Anfang ohne Ende. Auch Medizinmenschen sind und bleiben Lernende und Schüler
der Schöpfung -
In einigen Fällen und nach entsprechenden Visionen wird Medizin auch übergeben, von Mensch zu Mensch, von Vater zu Sohn oder von Mutter zu Tochter.
Eine Medizin kann nicht verkauft werden. Menschen, die sich auf den Weg dorthin gerufen
fühlen, durchlaufen einen weiten Weg. Immer liegt darin auch eine Veränderung der
Persönlichkeit, der Verlust von Prägung und alten Mustern, und die Bereitschaft zur
eigenen Heilung. Dieser Weg ist manchmal einsam, denn es gibt nicht viele, die ihn
gehen. Auch das persönliche Umfeld wird mit (Verlust)-
Medizinmenschen üben sich in Hingabe und Leere. Es geht nicht um das Erlernen von
Wissen und Tun, sondern um den Fluss des Geschehenlassens -
Der Suchende ist ratlos, ebenso wie der/die FinderIn. Allerdings wird Letztere/r im Vertrauen leben und arbeiten, dass der Rat (aus der Schöpfung) fliesst, wann und wie immer die Not zu wenden ist.
Welche Medizin gibt es? Was sind Medizinmenschen?
Auf den folgenden Seiten versuche ich einen Überblick zu geben. Aufgrund der Fülle verschiedener Medizinwege ist dies nur ein kleiner Ausschnitt. Um keine Nachahmereien zu provozieren spare ich hin und wieder an Details. In Respekt vor der Medizin werden Einzelheiten nicht weitergegeben, die nur Medizinleute selbst angehen.
MEDIZINMENSCHEN
DIE, DIE MEDIZIN TRAGEN
Medizin -
Das Wort entstammt ursprünglich aus der
indogermanischen Wortwurzel ‚Med’ für ‚messen’, ‚ermessen’, ‚Rat wissen’, auch ‚Heilkundiger’. Im alten Griechenland war Agamede eine Heilgottheit.
In unserem Kulturkreis gilt der Begriff 'Medizin' wohl eher der Heilkunde oder dem Heilmittel.
